Faktencheck: Naturkosmetik-Mythen
Naturkosmetik ist nicht wirksam, schlecht haltbar oder verursacht Unreinheiten. So lauten nur einige der Vorurteile gegenüber Biokosmetik. Dabei sind es meist nicht die natürlichen Inhaltsstoffe, welche Reaktionen oder Allergien auslösen und nicht alles was wirken soll, kann auch von der Haut aufgenommen werden. Ich habe die größten Mythen über Naturkosmetik einem Faktencheck unterzogen.
Wo “Natur” drauf steht, ist auch Natur drin?
Leider gibt es viel Greenwashing und viele Marken versuchen ihren Produkten ein grünes Image zu geben. Beschreibungen wie “von der Natur inspiriert” oder”naturnahe” sind da schon das erste Warnsignal, denn nicht in jeder grünen Verpackung steckt auch Naturkosmetik. Oft sind nur einzelne Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs und es finden sich Mikroplastik, künstliche Duftstoffe, Konservierungsmittel und vieles mehr in den Produkten. Wer ehrliche Naturkosmetik, mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen für seine Haut möchte, kann auf das Demeter-Siegel vertrauen. Es gilt als das weltweit strengste Siegel und garantiert 100% biologische Wirkstoffe – ohne kritische Chemie.
Naturkosmetik ist weniger wirksam als herkömmliche Produkte?
Das stimmt so nicht und kommt ganz auf das Produkt an. Während viele Naturkosmetikprodukte voll mit wertvollen Inhaltsstoffen sind, ist die Konzentration an Wirkstoffen in herkömmlicher Kosmetik oft nur gering. Außerdem kann längst nicht alles was an Inhaltsstoffen in der Kosmetik ist, auch von der Haut aufgenommen werden. Mineralölfreie und silikonfreie Naturkosmetik ist nicht nur besser verträglich, sondern die enthaltenen Inhaltsstoffe können auch besser von der Haut aufgenommen werden. Neben den Wirkstoffen der natürlichen Pflege ist aber auch die Regelmäßigkeit und Konsequenz bei der Anwendung entscheidend für das Ergebnis.
Naturkosmetik ist schlecht haltbar und sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden?
Grundsätzlich sind auch Naturkosmetikprodukte in verschlossenem Zustand bei Zimmertemperatur relativ unempfindlich, sollten aber nach dem ersten Öffnen innerhalb von 4-6 Monaten aufgebraucht werden. Aus meiner Sicht ist das jedoch nicht negativ, sondern ein Qualitätsmerkmal. Denn je länger ein Produkt hält, umso stärker ist es konserviert. Genau wie bei Lebensmitteln leidet oft die Qualität unter der Haltbarkeit, wie zum Beispiel bei Haltbarmilch, die kaum noch einen ernährungsphysiologischen Wert hat. Dementsprechend steht eine lange Haltbarkeit mehr für aggressive Konservierungsmittel und die möchte man eigentlich nicht auf der Haut haben.
Naturkosmetik ist nichts für Allergiker?
Neben der Qualität der Inhaltsstoffe ist der größte Vorteil von ehrlicher Naturkosmetik die kurzen Inhaltsstofflisten. Wenn man bedenkt, dass man morgens mit Zähneputzen, Duschgel, Deo, Gesichtspflege und Parfum bereits mit mindestens fünf (vermutlich aber mehr) Produkten in Berührung kommt, merkt man wie schnell sich das potenziert. Viele Menschen reagieren auf diese Überreizung bereits sensibel oder im Extremfall sogar allergisch. Durch den Verzicht auf künstliche Duftstoffe und billige Füllstoffe wie Mikroplastik oder Silikone, haben etwa meine dieNikolai-Pflegen nur vier bis zehn Inhaltsstoffe, was sie selbst für sensible Haut gut geeignet macht.
Beim Umstieg auf Naturkosmetik können Unreinheiten entstehen?
Richtig, beim Umstieg auf Naturkosmetik sollte man der Haut etwas Zeit geben und es kann (muss aber nicht) zu Unreinheiten kommen. Oft macht sie einen regelrechten Entgiftungsprozess durch und muss auch erst wieder lernen selbst zu arbeiten. Nach vier bis sechs Wochen hat sich die Haut aber spätestens daran gewöhnt und benötigt dann viel weniger Pflege als bisher.
Es kann nicht alles durch die Natur ersetzt werden?
Ähnlich wie bei der Ernährung ist jeder Apfel der einen Schokoriegel ersetzt wertvoll – und so ist es auch bei der Kosmetik. Wer täglich mit 5-10 Kosmetikprodukten in Kontakt kommt, mutet seinem Körper bis zu 300 Chemikalien Tag für Tag nur mit Kosmetik zu, darunter auch Mikroplastik und Inhaltsstoffe die in Verdacht stehen, negative Auswirkungen zu haben (bisher aber noch nicht verboten wurden). Das kann sich über die Jahre hinweg nicht nur negativ auf den Körper, sondern auch auf die Umwelt auswirken. Dementsprechend ist es ratsam, Schritt für Schritt auf biologische Kosmetik umzusteigen und auch immer wieder neue Produkte auf dem Weg kennenzulernen.