Safran macht glücklich
Wer Safran geografisch dem Mittleren Osten oder dem Mittelmeerraum zuordnet, der liegt richtig – aber nicht ausschließlich. Denn die kleine Krokus-Art hat in Österreich eine lange Tradition – sowohl was den Anbau als auch die Verarbeitung anbelangt. Glaubt man einer Sage, soll Safran im 12. Jahrhundert nach Österreich gekommen sein. Belegt ist hingegen, dass das Gold der Natur bei uns zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert großflächig angebaut wurde, sodass Österreich am Beginn des 20. Jahrhunderts sogar das Anbauzentrum Mitteleuropas war. Um die „Crócus austriacus“, wie das qualitativ hochwertige Gewürz aus unserem Land genannt wird, ist es danach allerdings ruhig geworden. Erst mit dem Wandel hin zu einer umwelt- und gesundheitsbewussten Gesellschaft sind der positive Gesundheitseffekt des Safrans und damit die Pflanze neu entdeckt worden.
Seit 2006 wird das teuerste Gewürz der Welt wieder im Burgenland und bei mir in der Wachau angebaut. Teuer deshalb, weil sich nur drei kleine, rote Stempelfäden im Blütenkelch der Pflanze befinden, die ausschließlich von Hand geerntet werden können. Die daraus resultierende Seltenheit rauer Safran-Mengen hat bereits die Fantasie unserer Vorfahren angeregt – die griechische Mythologie etwa erzählt, Gottvater Zeus habe auf einem Bett aus Safran geschlafen. Eine schöne Vorstellung, aber ganz klar eine Erzählung aus dem Reich der Sagen und Märchen. Um einen Kilo Safran zu sammeln, müsste man die Fäden von bis zu 250.000 Blüten ernten. Gut möglich, dass es aber auch ein sehr kleines Bett war, in dem Zeus einst geschlafen hat.
… und trotzdem lohnt sich auch eine geringe Safran-Ernte
Safran hat so einige Talente – etwa im kulinarischen Bereich. Da ist die gesundheitsfördernde Wirkung der kleinen, roten Fäden wissenschaftlich untersucht und bestätigt worden. Safran wirkt demnach schmerzstillend sowie stärkend auf Herz, Magen und Leber. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften schaffen im Körper eine krebsfeindliche Umgebung. Außerdem verschafft er Linderung bei Asthma, Husten und Schlaflosigkeit. Das Sprichtwort „Liebe geht durch den Magen“ lässt sich zwar nicht von diesem Gewürz ableiten, trotzdem ist Safran eines der wirksamsten, pflanzlichen Aphrodisiaka.
Die traditionelle Verbundenheit zwischen dem Safran und der Wachauer Küche offenbart sich am Nikolaihof bei einem Blick in überlieferte Rezepte. Da findet sich Safran in unzähligen Gerichten wieder. Das kulinarische Weltkulturerbe aus dem Herzen Österreichs findest du im Wachau-Kochbuch von Christine Saahs – sehr zu empfehlen ist das Rosen-Trauben-Safran-Gelee.
Doch Safran macht nicht nur „den Kuchen gel“, wie uns ein Kinderreim weis machen möchte. Die Volksmedizin setzt das Gold unter den Gewürzen zur Beruhigung der Nerven sein. Und tatsächlich haben wissenschaftliche Studien erwiesen, dass es richtig dosiert gegen Depressionen hilft. Verantwortlich dafür ist der Hauptwirkstoff Crocin, der das Serotonin im Körper – von Medizinern gerne als „Gute-Laune-Hormon“ bezeichnet – anhebt und dadurch stimmungsaufhellend wirkt.
Ich habe die faszinierende Wirkung der Pflanze für meine Kosmetikprodukte entdeckt, weil Safran nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich kleine Wunder bewirkt. Seine wertvollen Pflanzenstoffe wie Carotinoide beugen Entzündungen vor. Ich verwende den Safran mit seinen beruhigenden Eigenschaften daher in Produkten für gestresste Haut. Du findest ihn in meinem Feuchtigkeits-Fluid, der mattierenden Feuchtigkeits-Pflege, im Wunder-Pflegebalsam sowie in meiner Körper-Milch.
… aber Obacht bei der Ernte
Nicht jede Krokus-Pflanze bringt Safran hervor. Ein naher Verwandter, nämlich die Herbstzeitlose, blüht zwar auch im Herbst, ist aber hochgiftig. Sie lässt sich dennoch leicht unterscheiden, denn Herbstzeitlose haben sechs Staub-, aber keine Laubblätter. Auch der Wild- und der Frühlingskrokus sehen dem Echten Safran zum Verwechseln ähnlich. Sie blühen allerdings – anders als der Safran – nicht im Herbst, sondern im Frühling. Auf Felder und Wiesen gehören sie zu den ersten Boten dieser Jahreszeit.