Verzicht macht schön
Manchmal ist es nicht nur wichtig zu sagen, was in meinen Pflegeprodukten enthalten ist, sondern auch worauf ich verzichte. Als bio-dynamische Kosmetiklinie aus der Wachau habe ich den Anspruch, hochwertige Inhaltsstoffe aus Demeter-zertifizierter, möglichst regionaler Anbauweise zu verarbeiten. Deshalb verwende ich Rohstoffe, die nachhaltig und im Einklang mit Mensch, Tier- und Pflanzenwelt gewachsen und geerntet wurden. Im Umkehrschluss lehne ich Rohstoffe ab, die von weit her kommen oder bekanntermaßen schlecht für die Umwelt oder unsere Haut sind.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Aktiv- und Hilfsstoffen. Aktivstoffe sind jene Inhaltsstoffe, die eine tatsächlich eine Wirkung auf die Haut haben. Ich versuche daher, so viel wie möglich von ihnen in meinen Pflegeprodukten zu verarbeiten. Hilfsstoffe sind hingegen jene Stoffe, die zu Zwecken der Haltbarkeit, Konsistenz, Textur oder des Duftes eingesetzt werden. Eines haben sie dennoch gemeinsam: Bei beiden kommt es darauf an, in welcher Menge sie eingesetzt werden und woher sie stammen. Hier im Texte möchte Dir einige Inhaltsstoffe vorstellen, auf die ich bewusst verzichte. Das ist natürlich keine vollständige Auflistung, aber hoffentlich trotzdem für Dich Interessant.
Aktivstoff: Sheabutter
Shea-Butter kennt man in unseren Breiten hauptsächlich als Bestandteil von Cremes. Sie wird in Zentralafrika von der Nuss des Shea-Baumes gewonnen und auch als Karité oder zu deutsch als Galambutter bezeichnet. Obwohl es Shea-Butter auch in biologischer Qualität gibt, gebe ich traditionellen Formeln mit regionalen Inhaltsstoffen wie Sahne oder Butteröl den Vorrang – sie haben eine faszinierende Wirkung auf die Haut und natürlich auch viel kürzere Transportwege als Shea. Mindestens genauso wichtig ist für mich jedoch noch ein anderer Umstand: Shea-Butter ist in fast allen Pflegeprodukten als Textur gebender Inhaltsstoff enthalten, weshalb große, monokulturelle Anbauflächen die Folge sind.
Hilfsstoff: Palmöl
Das Pflanzenöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen und wird in Cremes vor allem als Emulgator – also als Hilfsstoff, um wässrige und ölige Phasen miteinander zu verbinden. Da sich das Öl nicht nur in vielen Kosmetikprodukten, sondern Schätzungen zufolge in jedem zweiten Produkt im Supermarkt befindet, wird für den Anbau im großen Stil Regenwald abgeholzt. Durch die monokulturelle Aufzucht der Palmen auf weiträumiger Fläche, werden meist raue Mengen an Schädlingsbekämpfungs- und Düngemitteln eingesetzt. Aus Liebe zur Natur und der kostbaren Tier- und Pflanzenwelt in den Regenwäldern der Erde, verzichte ich komplett auf Palmöl!
Hilfsstoff: Paraffin
Obwohl man über die teils hautunfreundlichen Eigenschaften von Paraffin Bescheid weiß, möchte ein Großteil der Kosmetikindustrie nicht darauf verzichten – die Gründe dafür: Das Nebenprodukt aus der Erdölherstellung, das der Creme Konsistenz gibt, ist günstig, lange haltbar und leicht konservierbar. Darüber hinaus sorgt es als Hilfsstoff dafür, dass sich die fettige Textur als Schutzschicht auf die Haut legt und so automatisch ein gewisser Pflegeeffekt einstellt. Kritische Dermatologen bemängeln allerdings, dass sich das schmierige Erdölprodukt, das sich selbst durch Waschen nicht vollständig entfernen lässt, den Säuremantel der Haut angreift. Dadurch würde die Haut auf Dauer spröde werden und austrocknen, was nicht zuletzt die Bildung von Falten begünstigt. Darüber hinaus ist auch die Klimabilanz des Erdölprodukts etwas, das nicht zu meinen Ansprüchen an die Nachhaltigkeit passt.
Hilfsstoff: Parabene
Der Konservierungsstoff, der Kosmetik länger haltbar macht, steht im Verdacht den Hormonhaushalt der Frau durcheinanderzubringen und im schlimmsten Fall für Brustkrebs mitverantwortlich zu sein. Der Grund: Parabene sind dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sehr ähnlich. Allerdings sind die gesundheitlichen Folgen auf den Menschen noch nicht sehr weit erforscht. Als Tatsache gilt jedoch, dass sich der Stoff in unserem Körper ablagert.
Hilfsstoff: Silikon
Der vollsynthetische Stoff, der mit Hilfe von chloriertem Kohlenwasserstoff hergestellt wird, hat keinerlei pflegende Eigenschaft, wird von der Kosmetikindustrie aber häufig als Weichmacher eingesetzt. Ähnlich wie Paraffin legt er sich wie ein Film auf die Hautoberfläche, täuscht dadurch zwar einen Pflegeeffekt vor, lässt die Haut aber spröde werden. Die Umwelt hat auch hier das Nachsehen. Die Silikone, die beim Duschen ins Abwasser gelangen, sind nämlich nicht biologisch abbaubar. Außerdem gelangen sie mit dem Klärschlamm als Dünger auf unsere Felder und in weiterer Folge in Flüsse, Seen und dem Grundwasser.
Hilfsstoff: Lanolin
Wollwachs hat zwar einen natürlichen Ursprung – es stammt von der Hautabsonderung der Schafe – kann allerdings Allergien hervorrufen. Grund dafür sind eine allergische Grundveranlagung sowie Pestizid-Rückstände in der Wolle. Denn viele Schafe werden mit Spritzmittel gegen Zecken behandelt. Trotzdem setzt die Industrie den Stoff immer öfter ein: Wundsalben, Rasiercreme, Lippenstifte, Badezusätze, Puder, Spülmittel, selbstklebende Pflaster – die Einsatzmöglichkeiten sind weitläufig, weshalb das Wollfett mittlerweile auch zu den häufigsten Kontaktallergenen gehört.
Wenn Du mehr über meine Inhaltsstoffe wissen willst, wirf einen Blick in mein Zutatenbuch. Dort erkläre ich alle von mir verwendeten Stoffe und warum sie zum Einsatz kommen.